Lightning Network

Lightning Network: die Lösung für Bitcoin-Skalierungsprobleme

Wie kann das Bitcoin-Netzwerk zu mehr Effizienz, zu geringeren Kosten und damit zu einer höheren Akzeptanz als Zahlungsmittel gelangen? Mit dem Lightning Network steht mittlerweile eine Layer-2-Lösung zur Verfügung, mit der sich die Skalierungsprobleme von Bitcoin angehen und Mikrotransaktionen praktikabler gestalten lassen sollen. Wir haben uns für dich angesehen, worum es bei Lightning genau geht und welche Vorteile damit verbunden sind.


Was ist das Lightning Network?
Bitcoin basiert auf der Blockchain-Technologie, bei der es sich um eine Liste von Blöcken handelt, die Informationen zu den getätigten Transaktionen im Netzwerk enthalten. Diese Blöcke sind einer Prüfung zu unterziehen, bevor sie als neuer Bestandteil dieser Liste auftauchen. Und damit ist viel Rechenaufwand verbunden. Das Lightning Network stellt den Versuch dar, hier für mehr Effizienz zu sorgen. Dafür lassen sich Zahlungskanäle eröffnen zwischen zwei Parteien, die häufig Transaktionen miteinander durchführen. Damit das funktioniert, müssen sie eine sogenannte Funding-Transaktion vornehmen. Hierbei handelt es sich um eine Einzahlung, die als Sicherheit dient und bekräftigt, dass beide Parteien für den gemeinsamen Handel miteinander über einen bidirektionalen Kanal bereit sind.

Nach der Eröffnung des Zahlungskanals erfolgen alle weiteren Transaktionen zwischen den beiden Parteien off-chain. Das bedeutet, dass es nicht notwendig ist, nach jeder einzelnen Transaktion sofort einen neuen Block zu schreiben. Und das entlastet natürlich die Bitcoin-Blockchain. In einem gemeinsamen Ledger oder Buch sind die Transaktionen dennoch festgehalten. Erst wenn der Kanal wieder geschlossen wird, schreibt das Netzwerk den Endstand des Ledgers in die Blockchain.


Vorteile des Lightning Networks
Grundsätzlich ist beim Lightning Network alles auf Schnelligkeit und Effizienz ausgelegt. Einer der größten Vorteile von Bitcoin besteht darin, dass die Überprüfung der Blöcke durch Miner ein hohes Maß an Manipulationssicherheit herstellt. Doch damit ist auch viel Aufwand verbunden und es kann mehrere Minuten oder sogar noch länger dauern, bis eine Transaktion in der Blockchain auftaucht. Beim Lightning Network hingegen lassen sich die Transaktionen nahezu sofort abwickeln.

Vorteile ergeben sich auch in Hinblick auf die Kosten. Das liegt einfach darin begründet, dass die Transaktionen abseits der Haupt-Blockchain stattfinden. Damit fällt ein großer Kritikpunkt weg, dass sich Bitcoin wegen des hohen Aufwands für kleine und alltägliche Zahlungen weniger eignen würde.

Mit der Einführung des Lightning Networks lassen sich von nun an mehr Transaktionen pro Sekunde abwickeln. Damit sinkt die Belastung der Blockchain, die Effizienz steigt und Skalierbarkeitsprobleme, wie sie in der Vergangenheit bei Bitcoin bestanden, lassen sich lösen.


Einsatzmöglichkeiten des Lightning Networks
Zu den wichtigsten Anwendungsfällen des Lightning Networks gehören die Mikrotransaktionen. Hierzu gehören Zahlungen von winzigen Beträgen, wie etwa Trinkgeldern. Dafür war das Bitcoin-Netzwerk ursprünglich nicht optimal ausgelegt. Mikrozahlungen waren auch vorher möglich, der Aufwand fiel dafür aber unverhältnismäßig hoch aus.

Eine wichtige Rolle spielen niedrige Transaktionsgebühren auch für E-Commerce-Händler, die Bitcoin nutzen und ihren Kunden möglichst günstige Konditionen unterbreiten möchten. Hier spielt es auch eine Rolle, dass sich die Zahlungen sofort umsetzen lassen, wie die Käufer es von anderen Zahlungsmethoden gewohnt sind. Dadurch sollte sich die Akzeptanz des Bitcoins deutlich erhöhen lassen.

Viele weitere Anwendungsfälle sind vorstellbar. Dazu gehören der Bereich IoT (Internet der Dinge), wenn es um die Zahlung kleiner Beträge für Dienstleistungen geht. Denkbar wären zum Beispiel autonome Fahrzeuge, die ihre Parkgebühren direkt selbst bezahlen und dafür Bitcoin und das Lightning Network nutzen.


Herausforderungen und Kritikpunkte
Wenn du das Lightning Network als eine Art Zweitnetzwerk für Bitcoin nutzen möchtest, solltest du auch die Nachteile im Blick behalten. So musst du ein gewisses technisches Grundverständnis für die Einrichtung und die Verwaltung der Zahlungskanäle mitbringen. Das kann den normalen User eventuell überfordern, sodass nicht jeder die Vorteile nutzen kann.

Bedenken bestehen aber auch in Hinblick auf die Sicherheit. Ein kritischer Moment ist das Schließen des Zahlungskanals. Es ist möglich, dass die hinterlegten Gelder dann für eine kurze Zeit anfällig für Angriffe sind, wenn keine Überwachung stattfindet. Denn die Zahlungen sind erst dann bestätigt, wenn das Schreiben der Transaktion in einen Block erfolgt ist.

Kritiker merken auch an, dass die Einführung des Lightning Networks zu einer Zentralisierung des Bitcoins führen könnte. Es gehört aber zu den Grundprinzipien des Bitcoins, eine Alternative zu Zentralbankgeld darzustellen.


Fazit
Mit dem Lightning Network ist ein großes Potenzial verbunden. Endlich besteht eine Möglichkeit, selbst die kleinsten Zahlungen effizient über Bitcoin abzuwickeln. Die Kryptowährung ist damit besser skalier- und im Alltag nutzbar. Es gehört schließlich zu den größten Herausforderungen dieses digitalen Geldes, eine höhere Akzeptanz durch breite Bevölkerungsschichten zu erfahren. Zudem sind weitere deutliche Verbesserungen zu erwarten, wenn sich eine Interoperabilität mit anderen Kryptowährungen und Blockchain-Netzwerken herstellen lässt. Das ist bereits in Planung.

Marcel Bies ist Blockchain-Unternehmer und gehört zu den Gründern von usecabe. Es ist sein Ziel, jedem Menschen den Einstieg in die Welt des digitalen Geldes zu erleichtern.

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